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Rezension: Havoc

Seit Ende April läuft auf Netflix einer der heiß erwarteten Actionfilme des Jahres. Kann Gareth Evans seine Erwartungen erfüllen? Oder geht Havoc im Action-Dschungel 2025 unter?

Quelle: Netflix.com

Vorab einmal die kurze Einordnung: Netflix und Gareth Evans haben einen exklusiven Deal abgeschlossen, der festlegt, dass seine Filme in den nächsten Jahren ausschließlich über Netflix veröffentlicht werden. Dieser Meldung stand ich ursprünglich etwas zwiegespalten gegenüber. Netflix ist in den letzten Jahren nicht unbedingt dafür bekannt gewesen, Filme wirklich qualitativ gut umzusetzen, sondern eher Einheitsbrei zu kreieren. Allerdings hat Gareth Evans mit The Raid 1 & 2 bereits zwei Filme produziert, die im Actiongenre in den letzten Jahren höchstens Konkurrenz durch John Wick bekommen haben. Daher hätte Havoc für mich in zwei Richtungen gehen können. Trotzdem war ich nach dem Trailer sehr hyped und habe mich riesig auf den Film gefreut.

Damit ist der Rahmen auch schon gesetzt. Die Handlung ist grundsätzlich nicht unbedingt das Hauptmerkmal von Evans Filmen, dennoch kann sie sich im Falle von Havoc sehen lassen. Ähnlich wie in The Raid 2 geht es in diesem Film um korrupte Cops, die Mafia und darum, dass die Hauptfigur ihren Kopf aus der Schlinge ziehen muss. Walker – so der Name des Protagonisten – gespielt von Tom Hardy, hat ein paar Entscheidungen in seinem Leben getroffen, die ihn nun verfolgen. Im Laufe des Films versucht er, diese wieder gut zu machen und wird dabei von seiner Kollegin Ellie – gespielt von Jessie Mei Li – unterstützt. Dazu kommen dann noch einige Intrigen von Politikern, Familienmitgliedern und anderen Polizisten, die die Stadt ins Chaos stürzen. Die Handlung klingt nach nichts Besonderem, ist aber gut genug, um durchweg spannend zu bleiben. Ständig kommt noch ein Twist um die Ecke, sodass am Ende irgendwie nicht ganz klar ist, wer denn jetzt eigentlich “gut” und wer “böse” ist.

Getragen wird das Ganze hauptsächlich durch die sehr guten Performances der Darsteller:innen. Tom Hardy hatte vor kurzem in einem Interview gesagt, dass er sich selbst keinen Gefallen mit seinen Action-Rollen macht. Jedoch spielt er seine Rolle eben unfassbar gut. Den gebrochenen, aber dennoch zielstrebigen Mann kaufe ich ihm zu hundert Prozent ab. Besonders da er hier die Kampfsequenzen größtenteils selbst filmt, macht die Figur noch glaubwürdiger. Das gilt übrigens für fast alle Schauspieler:innen. Selbst ein Timothy Olyphant prügelt sich durch den Film selbst durch. Alle Anderen spielen ihre Rolle gut. Nur Jill Winternitz hat mich so sehr von ihrer Rolle überzeugt, dass ich mit ihr mitgefiebert habe, obwohl sie maximal für zehn Minuten im Film zu sehen ist. Sonst ist da zwar nichts Bemerkenswertes dabei, aber auch kein Ausfall. Eigentlich geht es in diesem Film aber ohnehin um die Action.

Die hat es nämlich in sich. Die Kämpfe wirken sehr hochwertig, sehr gut choreografiert und absolut wuchtig. Die Einschläge der Faustkämpfe werden ziemlich heftig dargestellt und an manchen Stellen wird der Film sogar etwas übermäßig brutal. Besonders gegen Ende wird es ein komplettes Blutbad. Das Pacing ist unglaublich hoch und hat mich komplett mitgerissen. Ich hatte Spaß daran, aber das ist wohl nur was für Fans von Filmen a la John Wick. Alle mit schwachen Nerven lassen bitte die Finger von Havoc.

Ansonsten kann ich vor allem den Stil des Films positiv hervorheben. Das Bild wirkt zum Teil wie eine Mischung aus “The Batman” und “Sin City”, ist aber am Ende sogar noch brutaler und eindrucksvoller als Letzterer. Dazu kommt ein sehr packender Sound und eine fast schon nihilistische Art, mit Charakteren umzugehen. Niemand ist sicher, alles kann passieren.

Zum Abschluss kann ich nur sagen: Wow. Wie geil ist dieser Film bitte? Was für ein Actionfest. Wuchtig, brutal, und genau das, was ich gebraucht habe. Die einzige andere Filmreihe der letzten Jahre, die so viel Spaß gemacht hat, ist, wie bereits erwähnt, John Wick. Havoc verhält sich aber ganz anders: Deutlich weniger mystisch, viel mehr geerdet und schneller. Am Ende ist der Film rum und ich wusste nicht so wirklich, was ich damit anfangen sollte. Von mir gibt es eine absolute Empfehlung mit 9 von 10 Blutspritzern.

Autor: Moritz Meckl

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