Gerade lief das Wöhrmühle Open Air 2025 – einer der Acts: Álvaro Soler. Unsere Redakteurin Miriam war vor Ort und berichtet vom Konzert.

Die Kulturinsel Wöhrmühle mitten in Erlangen – sonst eher ein Rückzugsort am Wasser – wird einmal im Jahr zur Konzertlocation. Beim Wöhrmühle Open Air 2025 standen unter anderem Max Giesinger, FABER, Jan Delay & Disko No. 1 und eben auch Álvaro Soler auf der Bühne. Etwa 2.000 Zuschauer:innen versammelten sich auf der Kulturinsel, um sich vom spanischen Flair verzaubern zu lassen.
Als sich der Himmel über Erlangen langsam orange färbt, betritt Álvaro Soler am Sonntagabend, 20. Juli die Bühne der Kulturinsel Wöhrmühle. Pünktlich um 20 Uhr startet er seine Show und bringt mit seiner La Gira Tour 2025 eine ordentliche Portion Leichtigkeit und Lebensfreude in die Stadt. Unerwartet beginnt Álvaro Soler das Konzert nicht mit einem seiner bekannten Hits, sondern mit „Distancia“ – einem bisher unveröffentlichten Song. Auch wenn deshalb niemand den Text mitsingen kann, springt der Funke sofort über. Schon in den ersten Minuten tanzt sich das Publikum warm – mit Schuhen und zum Teil sogar barfuß im Gras. Der Abend beginnt mit entspannter Stimmung und auch die Sommerluft ist angenehm mild und damit perfekt für ein Open Air-Konzert.



Nach dem Auftakt mit „Distancia“ steigert sich die Stimmung schnell. Bei bekannten Songs wie „Muero“, „Magia“ oder „El Mismo Sol“ wird ausgelassen getanzt. Es wird geklatscht, textsicher mitgesungen und gelacht. Auf der Wiese wippen kleine Gruppen im Takt, weiter vorne bilden sich Grüppchen, die sich einhaken und gemeinsam springen. Álvaro Soler wirkt dabei durchweg nahbar. Er spielt Gitarre und Klavier, während er singt. Dabei wechselt er zwischen den Instrumenten hin und her, spricht das Publikum immer wieder direkt an – meistens auf Deutsch, aber auch mal auf Englisch oder Spanisch. „In jeder Sprache bin ich ein bisschen jemand anderes“, sagt er und erzählt, wie sehr ihn seine Mehrsprachigkeit geprägt hat. Als er fragt, wer im Publikum Spanisch kann, schnellen viele Hände in die Höhe. Soler wirkt ehrlich überrascht, freut sich aber sichtlich und hält eine kurze Ansprache auf Spanisch. In einem ruhigeren Moment verrät er, dass er früher eher schüchtern gewesen sei und sich erst mit der Musik richtig geöffnet habe. Heute stehe er mit Freude auf der Bühne und freue sich, mit seinen eigenen Songs und seinem Team auf Tour zu sein.

Mit „Regalo“ – spanisch für „Geschenk“ – schlägt Soler dann sanfte Töne an. Vor dem Song sagt er: „Die Gegenwart ist ein Geschenk. Lasst uns jetzt einfach zusammen hier sein.“ Eine Botschaft, die fast wie aus dem Glückskeks klingt – so glatt und universell, dass man sie leicht als abgegriffen abtun könnte. Tatsächlich kann man ihm vorwerfen, nicht anecken zu wollen. Viele seiner Ansagen bleiben allgemein, ohne klare Haltung oder Ecken und Kanten. Und doch: Es wirkt nicht aufgesetzt. Denn Soler bringt diese Sätze mit einer Ernsthaftigkeit, die ihn trotz aller Plattitüden glaubwürdig und sympathisch macht. Er scheint das, was er sagt, wirklich zu meinen – und das kommt an. Einige nehmen sich in den Arm, andere schließen die Augen und wiegen sich im Takt. Es ist einer dieser seltenen Konzertmomente, in denen fast niemand filmt – weil gerade niemand das Bedürfnis hat, woanders zu sein. Obwohl der Song erst seit wenigen Wochen draußen ist, kennen viele schon den Text und singen mit.
Álvaro Soler liefert ein musikalisch rundes, emotional eingängiges Konzert – mit viel Nähe, Leichtigkeit und kleinen Glanzmomenten. Seine Ansagen bewegen sich oft im Bereich des Universellen: Lebensfreude, Achtsamkeit, Gemeinschaft. Manchmal klingt das fast schon zu glatt, fast wie kalkulierte Harmonie. Und doch gelingt es ihm dabei, authentisch zu bleiben. Denn auch wenn seine Botschaften wie sorgfältig verpackte Lebensweisheiten wirken – sie kommen von Herzen.

Zum Schluss gibt’s das, worauf viele gewartet haben: „Sofia“ – lautstark mitgesungen vom ganzen Publikum. Doch der Abend endet damit noch nicht. Ohne große Showansage stimmt Soler einen letzten, bisher unveröffentlichten Song an – sein persönliches Lieblingslied vom kommenden Album El Camino, das am 10. Oktober erscheint.
Auf der Wöhrmühle ist es mittlerweile dunkel, nur noch Handylichter leuchten – gehalten von hunderten armeschwenkenden Fans. Ein ruhiger, fast magischer Abschluss eines rundum gelungenen Sommerkonzerts.
Autorin: Miriam Hofmann