5 Alben und 2 EPs in 6 Jahren – Die Dresdner Band 01099 arbeitet im Akkordtakt. Die Jungs werden einfach nicht müde und ihre Fans auch nicht! “orange” ist bereits das fünfte Album der Jungs aus Sachsen und landete auf Platz 1 der deutschen Charts.

Die Postleitzahl-Crew 01099, bestehend aus Gustav, Paul, Dani und Zachi, brachte es mit Hits wie “Tempo” und “2000er” zu Anerkennung in der deutschen Hip-Hop-Szene. Sie machen eine entspannte Art des Raps, die einen starken Kontrast zu 2000er Gangsterrap und dem 187 Stil der 2010er bildet. Wie Ski Aggu, BHZ und Co. definieren sie den Hip-Hop-Sound der 2020er.
Es ist bereits ihr drittes Nummer-eins-Album in Folge. Für das fünfte Album haben die Jungs sich Unterstützung von Stars wie Cro und Ikkimel geholt. Nach vier Alben und zwei EPs in sechs Jahren sind vor allem die Features erfrischend. Der Abstand zwischen den Alben ist zu kurz, um eine musikalische Weiterentwicklung zuzulassen. Der Song “so heiß” könnte auch ein typischer Cro Track sein und “Nachtschicht” hat den außergewöhnlichen Ikkimel Anstrich.
Angeknüpft an das vorherige Album „Kinder der Nacht“, worin es um Nächte voller Liebe und Neugier auf Neues geht, stehen bei „orange“ die späten Sommertage im Zentrum, wenn sich die Welt in ein warmes Orange färbt. Das Album erzählt vom Gefühl, den Sommer festhalten zu wollen, während die Tage schon kürzer werden. Genau dieses bittersüße Momentbild machen die Jungs von 01099 zum roten Faden der Platte – irgendwo zwischen Leichtigkeit und dem Wissen, dass alles vergänglich ist. Kommt einem aber auch bekannt vor.
Es stellt sich die Frage, was die Jungs uns nach vier Alben und zwei EPs noch zu erzählen haben. Eigentlich geht es auf Platte fünf genauso noch wie im ersten Album aus dem Jahr 2020 um Partys, Gras, Freundschaft, lecker Bierchen, ihre Dresdner Wurzeln und plötzlichen Erfolg. Und wieder wollen die Jungs uns beweisen, dass sie bodenständig geblieben sind und immer noch die Kumpels aus der Dresdner Neustadt sind. Lyrisch kann man keine große Weiterentwicklung feststellen. Und auch soundtechnisch bleibt 01099 sich treu, weil es auch einfach gut funktioniert. Auch wenn der ewige Loop aus Party, lecker Bierchen, am See chillen, Festival spielen und wieder lecker Bierchen trinken, langweilig wirken mag, die Jungs bewahren ihre Haltung. In ihren Tracks positionieren sie sich ganz klar gegen rechts. Genau deshalb feiern viele die Band: ehrlicher Sound, gute Werte und das Gefühl, dass sie immer noch die Jungs von nebenan sind.
Wie wir es von aktuellen deutschen Musikgrößen wie Nina Chuba, Shirin David und eben auch 01099 kennen, werden viele Songs vorab veröffentlicht und das Album erscheint nur noch wie eine Playlist von aktuellen Tracks. Das finde ich wirklich sehr schade. Alben sollten wieder mehr als Gesamtkunstwerk gesehen werden. 01099 haben die Playlistification von Alben jedoch wirklich perfektioniert und scheinen damit eine junge Streaming-Generation anzusprechen. Vielleicht trägt das auch zu ihrem großen Erfolg bei.
Autorin: Eva Krumnacker