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Album der Woche KW 49: Kings Disease – Nas

© Spike Jordan

Nasir Jones, mit Künstlernamen Nas, gehört für mich zu den Rappern, die man zu den ganz Großen des Rap-Games zählen muss. Obwohl er nicht mein Lieblingsrapper ist, habe ich diesen Umstand sehr respektiert. Von seiner Diskografie hörte ich mir nur aus eigenem Antrieb sein erstes Album Illmatic (1994) sowie hier und da einige bekannte Lieder und Kollabos.

In sein neuestes Album „King´s Disease“ reinhören zu können sah ich deswegen als Chance an. Für mich war es die passende Gelegenheit, sich wieder mehr mit dem Rap-Gewicht zu beschäftigen. Ich ging nicht mit einer bestimmten Erwartungshaltung rein, seinen aktuellen Musikstil hatte ich bis jetzt auch nicht verfolgt.

Das Album zu hören war eine sehr entspannende Angelegenheit. Atmosphärisch erinnerte es mich an eine Ambiente-Lounge. In ihr fühlte ich mich erinnert an die Entwicklung der afro-amerikanische Kultur in den USA und auch in der Welt. „King´s Disease“ ist stark an den Conscious-Rap orientiert und beschäftigt sich mit gesellschaftlichen wie persönlichen Themen.

Die Musik-Tracks enthalten nicht wenige Oden an die Entwicklung der schwarzen Kultur, die mit der Zeit immer salonfähiger wurde, sowie in “Ultra Black”. Ebenfalls beschäftigen sich Nas´ Lieder mit dem eigenen Stellenwert im Hiphop-Game. Sei es direkt als Reflexion auf die vergangene Karriere und New York wie im Song „Blue Benz“. Oder durch stolz-repräsentative Kollabo-Tracks mit aktuellen Künstlern und wiedervereinigten Kollegen. Der Song „Spicy“ agiert mit den aktuellen Künstlern A$AP Ferg & Fivio Foreign, während „Full Circle“ die Wiedervereiniger seiner 90er-Jahre Rap-Crew „The Firm“ darstellt. 

Es finden sich auch Songs die sich mit Nas persönlicher Sicht wie der gesellschaftlichen Sicht auf die Frau beschäftigen. Sei es als Besinnen auf eine längst verflossene Liebe und warum es damals nicht klappen konnte wie in „Replace Me“. Oder ein kritischer Blick wie in „Til the War is Won“, auf die Art und Weise wie mit der Mühsal der Frau aus männlicher Warte umgegangen wird.

Das Album ist definitiv nicht mehr so rauh und thematisch straßenlastig wie sein Debütalbum „Illmatic“. Der Hunger von damals scheint über die Jahre einem eher distanzierten aber auch weiteren Blick gewichen zu sein. Nas erinnert mich auf diesem Werk tatsächlich mehr an 2pac! Obwohl das schon eine große Aussage ist, hörte sich das Werk von Nas sehr viel mehr nach „Me against the World“ an. 

Gesellschaftliche Zeilen neben persönlichen Liedern. In beiden Werken ähneln sich die Themen auch, sowie die Perspektive, die der Künstler einnimmt. Doch während 2Pac sich damals mehr mit seinem möglichen frühzeitigen Tod beschäftigte, der auch dann eingetreten ist, schafft Nas ein lebensbejahendes Album. Es inspiriert den Zuhörer. Es inspiriert dazu, dass der gesellschaftliche Weg bis jetzt sehr weit war und man darauf zurückblicken kann. Aber auch, dass der Weg noch weiter beschreitet werden muss.

Autor: Tugsbayar Batbayar