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Album der Woche KW 25 : December Youth – Relive

Unser Album der Woche ist dieses mal „Relive“ von der Band December Youth. Die Band ist ein noch ein ziemlich unbeschriebenes Blatt – was muss man denn über December Youth wissen?

December Youth ist eine Post-Hardcore Band aus Düsseldorf. Sie wurde Anfang 2014 gegründet und haaben bereits im selben Jahr mit ihrer ersten EP „Transgressions“ mächtig Eindruck hinterlassen. Die komplett in Eigenregie produzierte und veröffentlichte EP wurde u. a. vom VISIONS Magazin im Oktober 2014 zum „Demo des Monats“ gekürt. Es folgten – ganz klassisch – jede Menge Konzerte und kleine Tourneen um sich anschließend wieder im Proberaum einzuschließen und dann zwischen Dezember 2014 und April 2015 ihr erstes Album „Relive“ aufzunehmen. Das haben sie dann zusammen mit Kumpel Patrick Luckert in Berlin aufgenommen.

Veröffentlicht wurde Relive am 17.06.2016 und ist beim kleinen deutschen Indielabel Midsummer Records herausgekommen. Das ist ja bekannt für Bands und Musik abseits des Mainstreams, da tummeln sich z.B. Bands wie An Early Cascade, City Light Thief oder The Hirsch Effekt.

Wie klingt denn jetzt das Debut-Album der Band?

December Youth passen perfekt in dieses Spektrum bei Midsummer Records rein! Soundtechnisch kann man die Band bzw. das Album als modernen Post-Hardcore bezeichnen. Hier und da werden dann auch mal Einflüsse aus dem Punk oder dem Post-Rock hörbar.

Relive ist ein sehr kurzweiliges Album mit viel Abwechslung – dabei aber immer auch laut. Das Stageload Magazine hat es z.B. ganz gut auf den Punkt gebracht: „Die Platte kommt mit emotionalem Post-Hardcore daher, mal etwas leiser, aber meist verzweifelt nach vorne preschend mit dem Schrecken der Welt im Rücken.“ Es ist echt für jeden was dabei, der so bisschen auf härtere Musik steht: es gibt ruhige Passagen und es wird viel Krach gemacht. Dabei steht aber auch immer die Melodie im Vordergrund.

Auffällig allein an den Songtiteln ist ja, dass es 3 Titel gibt, die mit Night Train Talks beginnen. Was hat es den mit dem auf sich?

Das ist sozusagen ein kleiner roter Faden oder ein kleines Minikonzept innerhalb des Albums. Alle drei Songs drehen sich im Prinzip um Gespräche und Begegnungen, die Sänger Chris in nächtlichen Bahnfahrten erlebt hat. Und das fand ich z.B. besonders gut, weil ich mich damit gleich voll identifizieren konnte. Mir geht das halt manchmal auch so, dass ich im Zug sitze und mir Geschichten über die Personen überlege, die man so im Zug beobachten kann. Insofern fand ich die Idee mit den Night Train Talks eine erfrischende Idee, die das Album interessant macht und einen individuellen Touche gibt.

Man merkt also, dass sie sehr viel Wert darauf legen, ihren Liedern eine Bedeutung zu geben. Ist das den beim Rest der Lieder auch so?

Auf jeden Fall! So geht es z.B. im Song „Ailleurs” darum, wie ein Vater seinem Sohn erklärt dass man aus der Heimat fliehen muss, weil der Krieg einem keine andere Wahl lässt. Sänger Chris beschreibt sein eigenes Album so: „Im Endeffekt ist „Relive“ ein sozialkritisches Werk, das davon handelt, sich in andere hineinzuversetzen und deren Schicksale oder allgemeine Missstände zu hinterfragen und zu reflektieren.“ Die Message des Albums ist quasi ein Aufruf zu mehr Empathie und Reflektion!“ Es ist also kein leichtes Album, aber genau das macht eigentlich auch den Mehrwert oder den Reiz des Albums aus. Musikalisch erinnert das Album immer wieder an Szenegrößen wie The Tidal Sleep oder Defeater.

Für wen das jetzt alles keine Fremdwörter sind der ist bei diesem Album und bei December Youth genau richtig!

Anspieltipps: (Night Train Talks) The Angst In Us, Ailleurs

Vielen Dank an Moritz für die Rezension!