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Heiner Bielefeldt über die Zukunft und Bedeutung der lokalen Presse für die Demokratie

Bild: Sebastian Schroth

Prof. Dr. Heiner Bielefeldt zeigt in einer Vortragsreihe des Centre for Human Rights Erlangen-Nürnberg (CHREN) und des Instituts für Deutsches, Europäisches und Internationales Öffentliches Recht welchen Stellenwert und welch große Bedeutung der Lokaljournalismus und die Presse im Allgemeinen für die Demokratie und die Menschenrechte hat. Das Wegfallen professionellen Journalismus und die Möglichkeit miteinander ohne ein Vokabular der Rücklosigkeit zu reden sei „das Ende der Politik und der Anfang des unilateralen Tweets“. Dieses Defizit kann sich die national- und weltpolitische Demokratie in ihrem aktuellen Zustand nicht leisten.
Aktuelle Entwicklungen sind in eben diesem Zusammenhang äußerst besorgniserregend und bestätigen Bielefeldts Sorge: Während Dreharbeiten der ZDF-Satire-Show „heute show“ sind Mitglieder des Fernsehteams von knapp 20 Personen attackiert und verletzt worden. Nur wenige Tage nach diesen gewalttätigen Übergriffen sind auch Journalisten der ARD in Berlin angegriffen worden. Wie kann sich Deutschland angesichts dieser feigen Übergriffe für Platz 11 auf Rangliste der weltweiten Pressefreiheit rechfertigen? Diese Taten sind Angriffe auf unsere Demokratie und Pressefreiheit. Die jüngsten Ereignisse zeigen auch, dass längst nicht mehr nur die vermeintliche Anonymität im Internet dazu genutzt wird untermenschlichste Regungen auszuleben und damit andere Leute anzugreifen. Der öffentliche Diskursraum ist mittlerweile genauso schwer betroffen von Hass und Anfeindungen. Umso wichtiger ist es ein stabiles Rückgrat als seriöse Informationsquelle zu haben. Dieses Rückgrat kann die lokale Presse bieten.

Autor: Sebastian Schroth