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Album der Woche KW 19: Mando Diao – Good Times

Mando Diao sind zurück! Am kommenden Freitag, den 12.5. erscheint ihr neues Album Good Times. Nachdem es in den letzten Jahren etwas still geworden ist um die schwedische Erfolgsband, sind die Jungs um Frontmann Björn Dixgård in neuer Besetzung zurück. Bereits im Sommer 2015 stieg der zweite Frontmann Gustaf Norén aus und widmet sich seither eigenen Projekten, in denen er seine Kreativität stärker ausleben kann – z.B. zusammen mit seinem Bruder und Ex-Frontmann von Sugarplum Fairy, Viktor Norén.

Mando Diao scheint sich vom Ausstieg des talentierten Musikers Norén erholt zu haben und kehrt zu seinem bekannten Sound zurück, der die Band 2002 mit Bring’ Em In berühmt gemacht hat und über die Jahre (Hurricane Bar 2004, Ode To Ochrasy 2006, Never Seen The Light of Day 2007 und Give me Fire 2009) so unverkennbar geworden ist. Experimentell wurde es 2012, als die Band Gedichte des schwedischen Dichters Gustaf Fröding vertonte. Da die Lieder auf schwedisch waren – und so gar nicht nach schnellem Indie-Rock klangen – fand die Platte außerhalb Skandinaviens kaum Beachtung. Schade eigentlich, denn musikalisch war die Platte sehr gelungen und auch die Texte – sofern man sie denn verstand – waren einfach wunderschön. 2014 folgte dann das Album Ælita, das der Musikexpress treffend beschrieb als “schwülstiger, lustloser 80s-Synth-Pop-Bla”. So richtig gepasst hat das einfach nicht und man stellte sich die Frage: warum?! Viele Fans kehrten sich von Mando Diao ab und die Band verschwand eine Weile vom Radar.

Nun sind sie zurück und lassen die Fangemeinde aufatmen. Keine experimentellen Sounds mit russischen Synthesizern, keine knallbunten Videos unsympathischen Gestalten und die Texte sind auch wieder auf Englisch. Also alles so wie früher? Nicht ganz. Den Ausstieg Noréns merkt man der Band stellenweise an. Vor allem fehlen die Duetts zwischen Norén und Dixgård, deren Stimmen sich stets so wunderbar ergänzten. Ansonsten ist Good Times durchweg gelungen: 12 Songs im gewohnten alten Mando Diao Stil. Los geht’s mit der ruhigen Ballade Break Us, in der Dixgård kräftige Stimme schön zur Geltung kommt. Der Song Good Times bringt dann die Grundstimmung des Albums ganz gut auf den Punkt: es geht darum eine gute Zeit zu haben. Und da zeigt sich auch dass Mando Diao ihre Leichtigkeit zurück haben. Mit Shake beweisen sie einmal mehr, dass tanzbarer Indie-Sound einfach ihr Ding ist. Aber auch ruhige Klänge kommen auf Good Times nicht zu kurz. Der Songs Brother, der mein persönlicher Favorit des Albums ist, zeigt, dass auch die Lyrics nicht nur hohle Worthülsen sind.

Mando Diao hat sich weiterentwickelt und ist mit einem erwachsenen Sound zurück, der absolut in die Musikwelt von 2017 hineinpasst, aber dennoch die alten, langjährigen Fans nicht im Regen stehen lässt. Vielleicht war die personelle Umbesetzung ein notwendiger Schritt, um der Band neuen Elan zu verleihen – ohne dabei musikalische Kompromisse einzugehen. Good Times ist mit Sicherheit nicht die beste Platte, die Mando Diao je aufgenommen hat, aber sie ist ein guter Neustart und macht Lust auf mehr. Auf meinem Radar sind Mando Diao wieder aufgetaucht!

Text: Alice Speck